Ich versuche und versuche und bekomme es nicht hin: Mit den Fingern einer Hand ein Herz zu formen. Nehme ich die Zweite dazu wird es ganz leicht. Und plötzlich fallen mir die Bilder all der Menschen ein, die dieses Zeichen formen, Fußballspieler, Ärztinnen ohne Grenzen, Menschen, Kinder – manchmal ist es eher ein Ei als ein Herz – und Jugendliche. Herzen kann man lachend und weinend in die Kamera halten, und die, auf der anderen Seite des Handys wissen: ich bin gemeint. Da schlägt ein Herz für mich. Und mir wird warm und es fühlt sich innendrin an wie Brause und manchmal auch wie warmer Vanillepudding. Ein so einfaches Ding, zu dem man nur zwei Hände braucht und das müssen ja nicht mal die eigenen sein.
Alles wird ganz einfach und rosarot, wenn man nur genug liebt? Ich glaube, so einfach ist es dann doch nicht.

Paulus Worte aus seinem ersten Brief an die Korinther: "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“, sagen das auch nicht. Für ihn ist die Liebe ein Geschenk Gottes, dass uns füreinander wichtig macht.
Die Liebe führt dazu, dass wir uns nicht egal sind. Deswegen sind wir freundlich zueinander und versuchen uns zu verstehen; deswegen streiten wir aber auch, um das, was uns wichtig ist. Da wird dann richtig Energie frei und jede*r kommt zum Recht, die eigene Meinung einzubringen. Wichtig: dabeibleiben, mitmachen, versuchen zu verstehen und um Verständnis bitten, für das, was ich meine. Dann ereignet sich das, was Paulus vor fast 2000 Jahren in seinem Glauben gesehen und erhofft hat:
Eine Gemeinschaft, die von der Liebe Gottes lebt, die nicht nur mit dieser Liebe alles schaffen kann, sondern auch in der Alles – selbst streiten - mit Liebe geschieht:
Also Mach mal mit – Liebe.

von Leonie Grüning