Impuls
Aus „Momo“ von Michael Ende
„Wenn er so die Straßen kehrte, tat er es langsam, aber stetig: Bei jedem Schritt einen Atemzug und bei jedem Atemzug einen Besenstrich.
Schritt – Atemzug – Besenstrich. Schritt – Atemzug – Besenstrich.
Dazwischen blieb er manchmal ein Weilchen stehen und blickte nachdenklich vor sich hin. Und dann ging es wieder weiter: Schritt – Atemzug – Besenstrich.
[...]
Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst zu tun und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen. Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du?
Man muss immer nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.
Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste. Das ist wichtig.“ (Beppo der Straßenkehrer)
Oft machen wir uns viel zu viele Gedanken darum, wie wir etwas schaffen oder eine Aufgabe bewältigen sollen, anstatt einfach anzufangen. Wir sehen nur diesen riesigen Berg an Aufgaben vor uns und verzweifeln schon, bevor wir es überhaupt versucht haben. Dabei wächst der Berg eher immer mehr, oder die Straße wird noch länger und findet gar kein Ende mehr. Doch, wenn wir, wie Beppo, einfach einen Schritt nach dem anderen machen, im Vertrauen darauf, dass der Weg uns leitet, lösen sich viele Probleme von selbst auf.
Stehst du vielleicht momentan auch am Anfang einer langen Straße und weißt nicht, wo du anfangen sollst? Dann denke doch einmal an Beppo`s Worte und versuche nur den nächsten Schritt zu sehen. Der Rest wird sich von allein ergeben.