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Impuls

Auf den ersten Seiten der Bibel wird erzählt, von Menschen, die sich lieben und streiten, von tödlicher Eifersucht, komplizierten Familienverhältnissen, von Lug und Trug, von Scheitern und Neuanfängen. Mit diesen Menschen schreibt Gott Geschichte(n). Mit Menschen, die glauben und zweifeln. Mit Menschen, die sich an seine Verheißungen klammern, auch wenn sie lange auf ihre Erfüllung warten müssen.

Die Jahreslosung "Du bist ein Gott, der mich sieht" (Genesis 16,13) begleitet uns nun schon eine Weile durch das Jahr 2023. Was soll die Losung eigentlich bedeuten? Was passiert, wenn Gott uns sieht? Will ich überhaupt, dass Gott mich sieht? Was heißt das überhaupt, gesehen zu werden?

 

Dazu einzelne persönliche Gedanken von engagierten Menschen in unserer Kirche:

„Der Gott, der mich sieht, ist auch der Gott, der zu mir steht, der trotz meiner Fehler, trotz meiner Defizite, trotz meiner Fehleinschätzungen den Weg weiter mit mir geht.“

„Manchmal fühlt man sich auch unter Wasser oder tief im Schlamm. Auch da werde ich noch gesehen und im besten Falle auch wieder rausgezogen.“

„Gott sieht mich, Gott sieht nicht meine Fassaden und meine Sachen, die ich so um mich herum baue, um mich zu schützen oder um mich abzugrenzen oder um Rollen zu erfüllen. Sondern Gott sieht alles was dahinter ist.“

„In den Augen Gottes habe ich einen Wert, der über all das hinausgeht, was Menschen mir an Beachtung geben können. Das heißt nicht, dass wir jetzt auf dieses Achten keinen Wert mehr legen sollten, im Gegenteil, dass wir dann auch gucken, wo gibt es vielleicht Menschen auch in unserer Umgebung, die nicht die Beachtung bekommen, die sie eigentlich haben sollten?“

„Ich war neulich in einem U-Bahnhof und hatte eine Frau gesehen, die obdachlos war. Mit der kam ich ins Gespräch und wir sprachen und lachten auch ein bisschen und sie sagte mir: Ach, wenn mich jemand ansieht, das wärmt mich den ganzen Tag.

Du bist ein Gott, der mich anschaut.

Du bist die Liebe, die Würde gibt.

Du bist ein Gott, der mich achtet,

Du bist die Mutter, die liebt.

Du bist die Mutter, die liebt.

 

Liedrefrain zu: „Du bist ein Gott, der mich anschaut“; Text von Susanne Brandt 2016 https://www.youtube.com/watch?v=ZZsfvSp5KUQ&list=RDZZsfvSp5KUQ&index=1

Schon ganz am Anfang der Bibel wird ein besonderes Gottesbild gezeichnet. Auf der einen Seite der Schöpfergott, der Mächtige, der Ferne, der Gott, der die Welt lenkt und die Völker führt und auf der anderen Seite der Gott, der die Einzelne (…Person…), ihre Ungerechtigkeit aufdeckt, ihr zur Seite steht. (…)*

Gott, der nahe kommt, der mich sieht, der mich aufrichtet, der meine Situation kennt und mit mir geht. Gott ist beides, nah und fern, mächtig und zugewandt und das von Anfang an. (…)*

Gott ist unerforschliches und unverfügbares Geheimnis und gleichzeitig kommt er nah, macht sich erkennbar als ein sehender, liebender und zugewandter Gott. Der Theologe Härle bezeichnet diese Seite Gottes, diese uneingeschränkte sehende Liebe als ein radikales JA gegenüber dem Menschen.*

Das heißt: Gott selbst gibt dem Gegenüber seine unverwechselbare Identität, inklusive aller Fehler und Schwächen. Seine Liebe gilt seinem Gegenüber, weil der Mensch Ebenbild Gottes ist (…).*

So können wir (…) festhalten, dass die diesjährige Jahreslosung (…) im Kern auch einen ganz persönlichen Zuspruch für uns hat: Gott sieht dich. Deine Situation und dich als Person. Und er geht mit, auch deine Umwege und scheinbare Irrwege. Und manchmal braucht es vielleicht diese extra Wege, diese Wüstenwanderung, um innerlich dahin zu kommen, wo man sonst nicht hingekommen wäre. (…) so können wir auch sicher sein, dass Gott mit uns geht, in allen Um- und Extrawegen und sich vielleicht gerade durch sie uns neu zeigt. Gott sieht dich, auch heute, jetzt, in deiner Situation, (…) er geht rein in deine Situation, geht den Weg mit dir, will dich stärken, dich verändern (…).*

Schauender Gott, wo findest du mich?

Hörender Gott, wie höre ich dich?

Durch all meine Fragen gehst du mir nach

und hältst behutsam die Sehnsucht wach.

Liedstophe zu: „Du bist ein Gott, der mich anschaut“; Text von Susanne Brandt 2016 https://www.youtube.com/watch?v=ZZsfvSp5KUQ&list=RDZZsfvSp5KUQ&index=1

*Auszüge der theologischen Auslegung zur Jahreslosung von Tobias Faix; http://tobiasfaix.de/2022/12/jahreslosung-2023-du-bist-ein-gott-der-mich-sieht-von-anerkennungskaempfen-schwierigen-dreiecksbeziehungen-und-narben-aus-gold/

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1. Korinther 16,14

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