Die Karwoche haben wir als Gruppe der ev. Jugend Dortmund in Taizé verbracht.
Ich habe den Eindruck, dass die Jahreslosung für mich in Taizé nochmal auf eine besondere Art spürbar geworden ist, wie ich sie bisher selten erlebt habe.
Taizé ist ein kleiner Ort in Frankreich, in dem jede Woche einige tausend Jugendliche aus verschiedenen Ländern der Welt mit den Brüdern aus der Kommunität zusammen leben.
Taizé lebt von einer Einfachheit. Wir verbringen die meiste Zeit draußen. In der Kirche sitzen wir auf dem Boden, beten 3 Mal am Tag und wiederholen immer wieder gleiche Lied-Verse. Das Essen ist eher einfach. In der Nähe gibt es nur eine sehr kleine Auswahl einzukaufen. Die Zimmer sind schlicht und die Matratzen dünn. 
Das alles klingt nicht so attraktiv? Irgendwie halt schon!

Diese Einfachheit und der geringere Komfort als in meinem Alltag führt dazu, dass das Miteinander in der Gemeinschaft viel mehr Raum bekommt.
Noch nie habe ich erlebt, dass Menschen in Kälte und Regen auf ihr Essen warten und dabei gemeinsam singen und mit den Leuten um sie herum quatschen. Das Essen ist bereis verteil, aber viele Leute warten noch - also muss nachgekocht werden und die hungrige Masse singt und tanzt, um sich die Wartezeit zu vertreiben. Wenn Leute mit Gitarre da sitzen und singen oder das klassische Taizé-Twister spielen, kommen weitere Leute einfach dazu und machen mit. Wenn ein Mealticket gefunden wird, wird es abgegeben. Wenn jemand etwas verletztendes gesagt oder gemacht hat, wird darüber gesprochen und eine neue Chance gegeben. Alle machen mit und übernehmen einen Job, damit das Zusammenleben so reibungslos funktioniert.

In Taizé darf ich noch mehr so sein wie ich bin. Ich darf mich ausprobieren. Ich kann dazu lernen. Ich kann auch mal schlecht drauf sein oder Quatsch im Kopf haben. Menschen begegnen mir in Liebe und Offenheit. Und dieses Miteinander steckt an.
Eines der Taizé-Lieder lautet: „Gott ist nur Liebe. Wagt für die Liebe alles zu geben. Gott ist nur Liebe. Gebt euch ohne Furcht.“
Mach mal mehr wie in Taizé!

von Jenny Kolbus